- 1900 -

1285. April 25. Bei Wansow (Wansen).

7. Kal. Maji.

Bisch. Thomas sichert in Bestättigung der von weiland Bischof Lorenz beurkundeten Fundation der Kirche von Bresmir (Wüste-Briese) auf die Zehnten der Besitzungen von Ritter Peter, genannt der Behaarte (crinosus), von Wüste-Briese, Ziman de Simanoviz (Schimmelei), Bogdas de Polganovo sive Pelciz (Peltschütz), Wawreta de Wavreciz vel Bolechovo (Bulchau), Gnevomir de Chomatovo (Dremling), Zulos, Sohn des Jacob de Zulosowiz (Sitzmannsdorf), Nicolaus de Crinasosna et de Lawinstein (Chursangwitz und Weissdorf), auf Bitte des Ritters Paul gen. Poduscha, der Kirche die vorgenannten Zehnten zu, unter Hinzufügung der von den Aeckern des Andreas und anderer Besitze von Andrecoviz (Höckricht) auch für den Fall, dass einige der eben genannten Aecker ins deutsche Recht oder an Personen niederen Standes kommen.

Z.: Hermann Lektor der Minoriten in Breslau, Mag. Miroslaus, Friedrich Pfarrer v. Wansen, Peter Pfarrer v. Zolez (Zülz), Heinrich und Rinan Notare und Kapellane.


Aus dem Or. mit dem S. des Bisch. im Staatsarchive, Brieg, Hedwigsstift 2 bei Grünhagen, Urkunden der Stadt Brieg (cod. dipl. Siles. IX.) S. 224, in deutscher Uebersetzung bei Schimmelpfennig, die Kirche in Wüstebriese Rübezahl 1872 S. 177, woher auch die obengegebene Erklärung der Ortsnamen entlehnt ist. Die Urk. ist sicher echt, doch ebenso sicher ist, dass sie nicht in das Jahr 1285 gehört. Am 25. April befand sich Bischof Thomas nicht bei Wansen, sondern weit davon entfernt in Ratibor, und er hätte sich damals nicht zum Zeugen eines von ihm ausgehenden Aktes denselben Lektor der Minoriten, Hermann, erwählt, über welchen er sich an demselben Tage (vgl. No. 1901) auf das Bitterste beklagte. Auch ist im Originale bei näherer Prüfung wohl wahrzunehmen, dass von der Jahreszahl MCCLXXX quinto die Zehner LXXX, oder sicher wenigstens die drei X mit schwärzerer Dinte und anscheinend auf radirter Stelle geschrieben sind.


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 7, 1886; Regesten zur schlesischen Geschichte, Th. 3: Bis zum Jahre 1300. Herausgegeben von Colmar Grünhagen.